Hommage an Romy Schneider – Künstler aus Europa ehren die große Schauspielerin“

21.05. - 15.06.2005

Veranstaltet und kuriert von Uwe Framenau für Galerie v. Eichenau, Augusststraße 74, Berlin

c.boguschewski/w. mcbride
c.boguschewski/w. mcbride

Gesichter einer Frau
Es gibt nur eine Romy Schneider. Aber welche? Die süße Sissi, die Romy Schneider in den fünfziger Jahren spielte und von deren Image sich die wunderbare Schauspielerin nie wieder ganz erholen sollte. Oder jene Lebefrau mit Zigarette, aufgelösten Haaren und im Morgenmantel, der die Theaterfotografin Helga Kneidl im Mai 1973 drei Tage lang in Paris ganz nahekommt und die sie mit der Kamera auf grobkörnigen Schwarzweißbildern und in unendlich vielen Facetten festhält?
Wie viele Gesichter diese Frau besitzt, wissen vor allem ihre Fans. Sie haben zusammengetragen, was Uwe Framenau derzeit in seiner Galerie in der Ausstellung "Hommage an Romy Schneider Berlin 2005" zeigt: Arbeiten über Romy und Devotionalien vom Schal bis hin zu ihrem Lieblingsparfum. Komplett wird die Ode dank eines Filmogramms, das täglich "The Best of" präsentiert - mit "Swimmingpool" oder den "Dingen des Lebens" diesmal wirklich das Beste.
Es gibt künstlerische Impressionen neben ungekünstelten Porträts, bunte Collagen aus Hunderten von Magazinschnipseln und eine helle Plastik der französischen Bildhauerin Sissy Piana: Sie rückt Romy in die Nähe jener "Marianne"-Büsten, mit denen Frankreich sich ein Symbol für die Republik geschaffen hat und die bereits die Züge von Brigitte Bardot und Catherine Deneuve trugen.
Das Bild, das sich die Zeitgenossen wie Nachgeborenen von Romy Schneider machen, changiert zwischen Kitsch und Kunst: Ein Abklatsch aus dem echten Leben jener Schauspielerin, die große Filme neben Schmonzetten gedreht und sich schließlich im Elend ihrer tragischen Lebensgeschichte verloren hat.
Den meisten Arbeiten der Schau gelingt es tatsächlich, einen Aspekt einzufangen und auszuarbeiten - wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Glanzlichter setzten natürlich Kneidls Bilder und ebenso die frühen Fotoarbeiten von Will Mc Bride. Bildende Künstler wie Claudia Reh oder Heiko Haenler arbeiten sich dagegen an je einem Porträt von Romy Schneider ab - die eine läßt das Gesicht hinter Farbwolken fast verschwinden, der andere löst es in psychedelischen Farbkringeln fast bis zur Unkenntlichkeit auf.
Galerist Framenau, selbst ein Romy-Schneider-Fan, wird seine Räume nach dieser Ausstellung schließen. Treu bleibt er allerdings der Idee, ein kleines Romy-Museum an anderer Adresse in Berlin zu installieren. Der Anfang der Sammlung ist gemacht, und schon jetzt sprengen die Beiträge den Rahmen der Hommage.
Christiane Meixner, Berliner Morgenpost, 08.06.2005